Das Unsichtbare berühren

In Amerika schießt einer auf einen Mann, weil der über Freiheit, Glauben und Jesus redet. Ein paar tausend Kilometer weiter verhungern Kinder und Alte gleichermaßen. Kein Wasser, kein Brot. Gefangene ohne Gitter. Der russische Präsident spielt mit Landkarten, als wären es Pokerchips, und die Menschen darauf nur Einsatz.

16. September 2025

Und wir? Wir sitzen auf der Tribüne dieses Welttheaters. Sind Zuschauer. Scrollen durch Schlagzeilen und wissen nicht, was wahr ist und was Lüge.
Die Meldungen prasseln auf uns wie Kieselsteine gegen eine Scheibe. Erst klirrt es leise, dann splittert die Haut der Dinge. Wir halten Handys in den Händen, starren auf Displays, die heller leuchten als jede Kerze. Und irgendwo zwischen Kaffee, Arbeit und Sofa schleicht sich die heftige Wahrheit in unseren Kopf: Die Welt zerbricht – ob es die da draußen ist oder die eigene, können wir nicht unterscheiden.

Diese Ahnung von Zerbruch, dieses leise „So wird es niemals wieder werden“, macht uns verrückt. Wir wollen Ruhe und Frieden. Doch wir spüren den Atem der Weltgeschichte. Er nimmt in unserem Garten Platz, besetzt den Balkon, greift langsam nach uns.
Und wir … wir stehen in der Gefahr, dem zu glauben, der uns Sicherheit verspricht; der einfache Antworten anbietet, so glatt poliert, dass wir sie sofort schlucken. Wir, die wir im großen Welttheater bloß Statisten sind, ohne Plan vom Drehbuch.

Gefährlich? Ja. Und doch so verständlich. Wer will nicht hören, dass alles gut wird, dass Wohlstand bleibt, dass es Rezepte gegen Angst gibt. Aber genau da lauert das Gift: diese süßen Worte, die wie Beruhigungstabletten wirken und uns nur schläfriger machen. So wie auch unseren Glauben an Gott. Da, wo Wohlfühl-, Glücks- und Erfolgsversprechungen serviert werden, docken wir uns an.

Doch wie ist das mit dem echten Jesus? Der sprach anders. Damals wollten die Leute den Frieden, die Sicherheit und den Sieg über die Besatzungsmacht. Aber Jesus sprach von Verfolgung. Von Hunger, Flucht, Dienst, Aufgabe, Feindesliebe – und vom Tod. Jesus war kein Entertainer, der Gefühle in Stakkato-Sätzen hochjubelte, um den Verstand zu übertönen.

„In der Welt habt ihr Angst“, sagte er seinen Jüngern. Und dafür gab es täglich gute Gründe: schwerbewaffnete Soldaten standen vor der Tür. Freunde starben neben ihnen. Und dann dieser Satz, der damals wie heute wie ein Fremdkörper wirkt: „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Trost, der nicht in einem billigen „Alles wird schon wieder“ liegt. Sondern in einer Zusage: „Ich habe den Himmel für euch vorbereitet.“
Ist das eine Vertröstung aufs Jenseits?

Wir werden in Zukunft noch mit ganz anderen Dingen konfrontiert. Bald. Die Angst wird wachsen. Die Fragen auch. Und mit den Fragen kommen die Zweifel – an Jesus, an Gott und an die Wohnungen im Himmel.
Es bleibt uns nur diese eine Möglichkeit: ein Glaube, der den Blick nicht senkt, sondern sich am Auferstandenen festkrallt.
Wir dürfen (und müssen) das Unsichtbare berühren. Nichts anderes passiert, wenn wir die Bibel, das Wort Gottes, öffnen und uns den Blick für die Gegenwart UND Zukunft schenken lassen.
Das ist wie ein Seil, das man im Sturm nicht loslässt. Wie ein Licht, das in einem Raum brennt, auch wenn draußen alles dunkel wird. Mehr haben wir nicht. Und mehr brauchen wir nicht.


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