Endzeitbombing

Mein WhatsApp-Account leidet unter einer heftigen Rushhour. Wildfremde Menschen verstopfen die Datenströme: Sie informieren mich darüber, dass die Rückkehr von Jesus unmittelbar bevorsteht. Wieder andere schicken mir ihre Horror-Endzeit-Träume aus vergangener Nacht. 
Und dann sind da noch die zig Visionen über fahle Reiter, brennende Himmel und schwarze Löcher. 
Endzeitbombing auf meinem Account!

21. November 2023

Diese Endzeithektik ist nichts Neues für mich. Seinerzeit, als noch niemand etwas von WhatsApp wusste, überboten sich Spekulanten und Spezialisten in komplizierten Berechnungen. Mit erhobenem Zeigefinger und wissend-überheblichem Nicken ließen sie uns Zuhörer wissen, wann, wo und wie der Messias seine Füße auf die Erde setzen würde. 

Doch sie hatten sich verrechnet. 
Ihre Drohungen liefen ins Leere.  

Warnten uns die Propheten seinerzeit vor einem diffusen Feind hoch aus dem Norden, stehen ihnen heute weitaus mehr Details zur Verfügung, um ihre Sicht der Dinge unters Volk zu bringen: Gewalt, Krieg, Erdbeben und schreckliches Leid haben - nicht erst seit den jüngsten Gewalttaten in Israel - extrem zugenommen. 

Dabei ist es ja kein Geheimnis, dass Jesus auf die Erde zurückkehren wird. Er selbst hat oft davon gesprochen. 
Und wie könnte es auch anders sein … kaum hatte Jesus dieses Thema angerissen, fragten Zuhörer nach Details. 
Schon damals bremste der Sohn Gottes diese „verrat’s mir ich sag’s keinem weiter“ - Manöver aus. BTW … auch er kennt den genauen Termin nicht. Es ist Gott, dem das „GO“ für den letzten Akt vorbehalten ist. 

Ist es dann endlich so weit, wird es für einen Teil der Erdbewohner megagrandios: Sie verlassen die Erde und werden ihrem Erlöser entgegenfliegen. Keine defekte Raketenstufe kann das verhindern. Was sie glaubten, wird endlich Wirklichkeit!

Auf die anderen, die dieses Spektakel aus der Ferne beobachteten, wartet jetzt der Super-GAU. 
Auch das verschweigt Jesus nicht. 

Der Sohn Gottes lässt seine Nachfolger weder im Unklaren darüber, dass er wiederkommen wird noch was mit den Menschen geschieht, die ihn ablehnen. 
Fakt ist: Am Ende jeden Tages wird das himmlische Wiederkunfts-Maßband kürzer. Cut! Wieder ein Tag näher bis zum großen Finale. 

Seinen Nachfolgern / Jüngern / Freunden macht Jesus eine unmissverständliche Ansage: „Ihr seid das Salz der Erde; ihr seid das Licht der Welt“. Soll heißen: Verkündet das Evangelium & handelt so, dass Menschen anfangen, Gott die Ehre zu geben.

„Vorfreude haben“ und „Zeugen sein“ schließen sich nicht aus:
Irgend ein St. Martins-Umzug. Mein Freund stand hinterm Grill und verkaufte Bratwürste. Ein Typ tauchte auf. Stark angetrunken. Bevor der etwas sagen konnte, beugte sich mein Freund zu ihm hinüber und flüsterte: „Jesus kann dir helfen!“ Der Fremde fing an zu heulen. 

Noch bleibt uns die Möglichkeit, in einer dem Ende entgegen gehenden Welt auf den Erlöser hinzuweisen: Nächstenliebe praktizieren, Botschaft weitersagen. 

Damals, seinerzeit, in der Hoch-Phase von Spekulation und Rechnerei, gab es einen Aufkleber in fettem Orange, der auch auf meiner Tasche pappte: „Jesus kommt wieder, bist du bereit?“
Diese Message ist korrekt. 
Bestimmt sie nur dann unseren Alltag, wenn sich die Zeichen der Zeit verdichten? 
Wenn die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass das große Finale unmittelbar bevorsteht?
Oder … ist sie übergriffig, weil jeder für sich selbst verantwortlich sein darf und eigenständig seine Zukunft planen muss?

Ich persönlich habe von Gott keine Zukunftsvisionen erhalten. Meine Träume drehen sich um andere Themen. Und ein Vorabdruck vom Zeitplan des großen Finales hat mich nicht erreicht.

Langweilig wird mir deshalb nicht. Ich will die mir verbleibende Zeit nutzen, um Menschen Jesus vorzustellen - im Tun und mit meinen Worten. Auf dass viele mitfliegen und vor lauter Begeisterung nicht wissen, wohin mit ihren Gefühlen. 


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