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„Arrrbaitt ist schaiße!“

„Arrrbaitt ist schaiße!“

Es klingelt. Ich öffne die Tür. Mir steht eine unbekannte Lady gegenüber. Sie tippt auf ihren mobilen Scanner und zeigt – ohne mich anzuschauen – auf ein Paket, das am Boden liegt.
„Herr Thomass?“, fragt sie, ihr Blick ist immer noch mit dem Display verschmolzen.
„Yepp“, antworte ich und warte was da kommt. „Unterrschreiben“, befiehlt sie und streckt mir ihren Kugelschreiber ins Gesicht.
Erst jetzt schaut sich mich an.
„Fährrst du Urrlaub?“, fragt sie und zeigt auf das superfromme Mobil.
Ich schüttle den Kopf. „Arbeiten“, gebe ich ihr zur Antwort.
„Ach so!“, winkt sie ab, „Arrrbaitt ist schaiße!“
Sprachs, dreht sich um, zwängt sich in ihren weißen Lieferwagen und gibt Stoff. Auf zum nächsten Kunden.
Und ich lache ihr hinterher.

Sind wir doch mal ehrlich: Es gibt Tage, die sind tatsächlich „schaiße“. Oder dumm, doof, zum Davonlaufen, Kotzen, abhauen. „Was machst du als erstes, wenn du aufstehst?“, fragte kürzlich ein Preacher. Er wollte hören: „Bibel lesen“.
Aber das funktioniert nicht immer. Oder: vermutlich bei den wenigsten. Der Tag erwartet einen nicht mit einer bahnbrechenden Erkenntnis aus der Heiligen Schrift, sondern mit einem Wecker, der nicht geklingelt hat. Streitenden Kids, die sich ums Bad prügeln. Einer eiskalten Wohnung, weil die Heizung wieder nicht funktioniert.
Und schon dreht sich das Hamsterrad, in dem du – noch im Schlafanzug – durch die Luft gewirbelt wirst.
Willkommen im Alltag.

Das erhoffte fröhlich-dankbare Lächeln gefriert dir auf deiner Oberfläche, weil du an deinen Chef denken musst. Oder an die Kleinen, die du heulend im Kindergarten abgeben wirst und keine Zeit zum Trösten hast. Weil: Eben dieser Chef schon seit fünf Minuten auf seine AppleWatch glotzt und dich erwartet. Wie vorgestern auch.

„Arrbaitt ist schaiße?“– wenn der Tag dementsprechen beginnt, wird’s schwer, sich aus dieser Negativspirale zu befreien.
Ganz davon abgesehen – aber das wissen wir ja alle: Solche Tage fangen schlecht an und enden in einer Katastrophe.

Eagl ob du in einem gelben, blauweißen oder weißblauen Postmobil hockst. Oder im Großraumbüro. An der Kasse. Haare schnibbelst. Die hunderttausendste Homeschooling-Stunde überstehen musst … eine Situation kann noch so mies und schrecklich sein – es liegt an uns, den Schöpfer des Himmels mit einem Hilferuf zu bestürmen. Wohlfein-feile Worte haben hier nichts zu suchen. Jesus kann auch unseren Frust aushalten. Deine Wortwahl landet nicht im schwarzen Oktavheftchen, damit der Gottessohn dich bei Gelegenheit daran erinnern kann. Schließlich ist er keine Cheftype, der auf seine AppleWatch glotzt und Freude am Zusammenfalten hat.

„Ich bin bei euch, und das jeden Tag!“, verspricht er. Dazu gehören auch die Frust-Schaiße-will-nicht-mehr-Tage.
Dumm wäre, wenn du solche Phasen alleine durchziehst. Ich habe mir zur Angewohnheit gemacht, den Sohn Gottes immer wieder mit meiner Tagesform zu konfrontieren.
Ohne Witz: Mir hilft’s extrem.

In diesem Sinne: Hilferuf absetzen!