aus!
Heute Morgen im Krankenhauscafé:
Ich werde Zeuge, wie sich Enkelin bei Oma ausheult. Sie lasse sich scheiden, quengelt sie rum. Vielleicht. Zumindest habe sie die Schnauze voll von diesem Typ. Vorsichtshalber hätte sich Enkelin eine neue Wohnung gemietet. 89qm, 1000 Euro kalt. Und Weihnachten feiere sie in diesem Jahr allein. Der Sparkassenberater sei nämlich ein Idiot, genauso wie der Handwerker, der sich nie blicken ließe. Der Vermieter sei nicht kooperativ und überhaupt habe sie keine Ahnung, wie sie das alles finanziell stemmen könne.
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Oma starrt auf ihr Smartphone, das sie mit beiden Händen umklammert. Hin und wieder stammelt sie ein „ja ja ja!“ in Richtung schwarze Scheibe. Manchmal schafft es Oma, sich aus der Schockstarre zu befreien. Dann wackelt sie mit dem Kopf und nimmt einen Schluck aus ihrem Colaglas.
SCHALT DEN LAUTSPRECHER AUS!!
Mann Mann Mann… und das jetzt! Die Gesamtsituation blinkt dunkelrot und es genügt ein kleiner Tropfen, um das Fass zum Explodieren zu bringen!
AUS!SCHAL!TEN!
In meiner Verzweiflung schalte ich den Sohn Gottes zu. „Hörst du das?“, nerve ich ihn an, „ich muss hier den Vertrag und den Text und dies und das… – geht nicht bei dem Gelaber!“, blaffe ich in Richtung Himmel.
Es ist ein bisschen so wie Enkelin und Oma. Bloß dass am anderen Ende vom Telefon keine alte Lady hockt, sondern der Sohn Gottes höchstpersönlich. Er muss sich jetzt mit meiner Situation auseinandersetzen – ohne wenn und aber! Von mir aus kann er dabei auch schmunzeln. Oder die Augenbrauen hochziehen. Ist echt in Ordnung! Für Zwischendurch kann er sich auch einen Schluck von dem himmlischen Colaglas genehmigen.
Hauptsache, die Lautprecher sind aus. Geht nämlich keinen etwas an, was wir beide da miteinander besprechen.
Am Tisch dort drüben hält sich Oma am Scheibchentelefon fest. Die Enkelin quatsch immer noch. Immerhin, ihre Blutwerte sind in Ordnung. Sagt sie.