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Das Glück im Unglück

„Alle Vögel sind glücklich!“
Der Pizzabäcker meines Vertrauens starrt aus dem Fenster.
„Die Vögel?“, frage ich vorsichtshalber nach.
„Und die Würmer und die Blumen und die Adler!“
Er fängt wieder an zu kneten.
„Hmm“, sage ich schnell. Seine poetische Ader ist mir neu.
„Und wir Menschen?“, hake ich nach.
Der Backkünstler wirft Sardellen auf den Teig – zeitgleich überschwemmt’s meinen Gaumen.
„Na Corona!“, zischt er, „oder kann man dabei glücklich sein?“
Geraspelter Käse fliegt über die Teigscheibe.
„Ich bin glücklich“, antworte ich eine Spur zu bockig.
„Na ja, ich auch … manchmal“, sagt er leise und schiebt die flache Scheibe in den Ofen. „Aber ich habe Unsicherheit.“
Ich nicke und bezahle.
„Ich auch. Aber trotzdem bin ich glücklich. Klingt das blöd?“
Der Pizzabäcker hebt seine Schultern, will etwas sagen, lässt es wieder, zählt das Rückgeld und legt es auf den Tresen. Er greift nach dem Pizzaheber und angelt mein Mittagessen aus dem Ofen.
„Nein“, sagt er mehr zu sich selbst, „ich bin schon glücklich, aber … nicht so richtig. Es wäre besser ohne Corona. Und die Vögel und die Würmer und die Blumen wissen nichts davon. Deshalb sind sie glücklicher.“

Der Mann hinter der Plexiglasscheibe lässt mich durch die orientalische Erzählblume wissen: „Ich bin unglücklich.“
Unsereiner hätte erzähltechnisch die Abkürzung genommen: „Bin genervt, mir stinkt’s oder die spinnen doch (Virologen/Politiker/Regierungschef/Amis/Chinesen oder oder).“ Das Ergebnis? Gleichstand.

Jetzt ein heftiger Cut:
Soeben habe ich die Nachricht erhalten, dass in einer befreundeten Familie die Krebs-Atombombe eingeschlagen hat. Ohne Vorwarnung. Und die Welt steht still.

Kann ich dem Pizzabäcker oder der betroffenen Familie versprechen, dass es bei Jesus „das Glück schlechthin“ gibt? Ein sorgenfreies, unglücksloses Leben? Never.

Also, wie ist das nun mit dem Glück und mit Jesus?
Es gibt einen frommen Uralt-Song. In einer Zeile heißt es: „Welch Glück ist’s, erlöst zu sein!“
Dieses Statement bringt’s auf den Punkt und der Blick geht hier über das Leben hinaus. Soll heißen: Egal, was mit mir passiert … entgegen aller Corona-Krebsdiagnosen-Kurzarbeit- und Arbeitslosentage weiß ich: Jesus ist bei mir. Leben-Sterben-Leben. In dieser Reihenfolge. Was für ein Glück!
Der Orientale würde mir sagen: „Das Glück erwartet dich im Himmel.“

Jeder von uns wird sich eines Tages von diesem Planeten verabschieden. Am Anfang wird getrauert, Generationen später kann sich keiner mehr an uns erinnern.
Doch in der Unendlichkeit pulsiert das (ewige) Leben. Dort gibt’s kein Vergessen mehr. Dieser Glaube ist das Glück im Unglück.

„Welch Glück ist’s, erlöst zu sein?“ Die Message stimmt. Hundertprozentig.
Das Glück der Erlösten, also derjenigen, die von Jesus Vergebung ihrer Schuld und Sünde erhalten haben, reicht über das oft so schmerzliche, tragische, ängstliche Leben hinaus.
„Da muss man durch“ … sagen wir manchmal. Stimmt. Entscheidend ist, was oder WER uns auf der anderen Seite erwartet.

„Schreibst du eine Geschichte darüber?“ Der beste Pizzabäcker der Umgebung schaut mich fragend an.
„Versprochen!“, sage ich und nehme den heißen Karton in Empfang, „ich verspreche!“