"dübüdü!"
Mein Handy meldet sich.
„Meyerhöfer“, sage ich zu der fremden Nummer auf dem Display.
„DÜBÜDU!“ schreit’s aus dem Lautsprecher.
Mein rechtes Ohr klingelt.
„Wer?“, frage ich zurück.
„DÜBÜDÜ!!“
Ich starre aufs Display und checke die Nummer.
Noch nie gesehen, also hat sich einer verwählt.
„Alles gut“ gebe ich leicht gereizt zurück und will auflegen.
Gerade rechtzeitig schreit mein Gegenüber einen Straßennamen, der mir sehr bekannt vorkommt.
„Du nicht hier? Habe geklingelt, DÜBÜDÜ!“
Bei mir klingelt’s auch.
DÜBÜDÜ ist DPD. Und der Mann am Telefon ist der Zusteller.
„Bringst du mir mein Paket?“, frage ich etwas zu laut. Und ja, sorry, ich habe ihn geduzt. Weil a) er mich auch und b) habe ich kein Problem damit.
„JAU!“ schreit der Zusteller voller Glück. „Du nicht daheim?“
Ich schüttle den Kopf, aber das kann er ja nicht sehen.
„Ich schick’ dir Foto!“ ruft er noch und dann ist DÜBÜDÜ verschwunden.
Aufgelegt.
Es gibt ein Statement in der Bibel, das klingt extremst nach 110 und 112:
„Rufe mich an in der Not“ fordert Gott die Gläubigen auf, „dann will ich dich retten und du sollst mich preisen!“
(Psalm 50,15).
Leute, bei denen Einbrecher einen großen Bogen ums Eigentum machen, die keinen Herzinfarkt haben oder der Dachstuhl nicht am Abfackeln ist … die haben ein entspanntes Verhältnis zur Notrufzentrale.
„Jo… wenn was is, ruf ich halt dort an“, sagen sie gechillt.
Aber „…wenn dann was is…“ – Notfallnummer, welche Notfallnummer?!?
Danke fürs Gespräch.
Was ich an Gott – unter anderem – so richtig richtig cool finde, ist, dass er mein Gestammel versteht. Ob das „dübüdü“ heißt, ein verheultes Gestocher ist, entsetztes Schweigen den Tsunami erwartet oder ein lang gezogenes „Nein!!“ das Unfassbare nicht in Worte kleiden kann: Gott versteht. Alles. Ganz ohne genervten Blick aufs Display.
Der Geist Gottes übersetzt unsere entsetzte Sprachlosigkeit: „Denn wir wissen nicht, wie wir beten sollen, wie sich’s gehört… doch der Geist Gottes selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“ (Römerbrief, Kapitel 8 Vers 26)
Sprachprobleme? Gibt es nicht.
Missverständnisse? Null.
Falsche Wortwahl im Angesicht von Panik und sich öffnendem Asphalt? Niemals.
Wem heute selbst für ein Dübüdu die Kraft fehlt… der Geist Gottes kennt die Abkürzung direkt ins göttliche Zentrum. Ohne Dauerwarteschleife. Und unsere stummen Schreie vertont er auch.
Herzlichst, wo immer ihr gerade seid,
Thomas Meyerhöfer
werdet superfromm!