Blog

Endlich!

Am Freitag besuchten wir den Weihnachtsmarkt in Köln. Es regnete in Strömen, die wenigen Besucher verteilten sich unter die Schirme der Glühweinbuden. Eine Horde französischer Austauschschüler gröhlte „Marys boychild“.
Am Sonntagnachmittag feierten wir Advent in der Gemeinde.
Unser Heimweg führte an einem Weihnachtsmarkt vorbei. Die große Bühne war leer, aus den Boxen dudelte „Last Christmas“.
Das war unser Advents-Dröhungs-Wochenende.

Glücklicherweise fand ich auf Instagram ein kleines Filmchen: Ein vielleicht Achtjähriger soll überrascht werden. Er muss sich umdrehen, damit er nicht mitbekommt, was sich hinter seinem Rücken abspielt. Da betritt ein Mann das Zimmer. Er trägt die Uniform eines Soldaten. „Dreh dich um“, flüstert jemand. Der Kleine schaut nach hinten, entdeckt seinen Papa und kann seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Acht Monate war Papa weg, im Krieg, in Gefahr! Der Junge rennt los, stockt, bleibt stehen, rennt weiter, wirft sich in die Vaterarme, schreit, heult, drückt sich in die Uniform, weint herzzerreissend, unterbricht nur kurz und stammelt „Daddy, Daddy, Daddy!“
Sein Vater geht in die Knie und weint mit ihm.

Advent… das ist lateinisch und bedeutet „Ankunft“.
Wir Christen leben und arbeiten und feiern. Alles gut. Mal ist das Leben laut, mal leiser.
Ich habe mich gefragt, ob in meinem Lebensprogramm diese Adventserwartung im Hintergrund mitläuft. Habe ich mir ein Bewusstsein entwickelt, dass irgendwann der Moment kommen könnte, in dem mein himmlischer „Daddy“ den Raum betritt und andere Menschen mir zuwispern: „Dreh dich mal um, dreh dich schnell um!“? Ich den Kopf wende, alle Spannung abfällt, es kein halten mehr gibt und ich meinem Christus heulend in die Arme falle… weil er endlich endlich da ist.

In diesem Sinne, einen schönen dritten Advent!