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Mal eben die Welt verändern

„Ändere deine Welt“ – diesen Rat gibt der ehemalige Geheimdienstagent Robert Mc Call (gespielt von Denzel Washington) einer jungen Prostituierten, die von ihrem Freier grün und blau geschlagen wird.

Im Film (The Equalizer) klingt das nett. Und: absolut nachvollziehbar. Denn plötzlich taucht die Russenmafia auf. Schluss mit „nett“. Auf einmal ist Robert Mc Call – natürlich gegen seinen Willen – in die Weltveränderung der Kleinen involviert.

Weg vom Film hinein ins Leben:
Lautstark und viel zu schnell dahingesagte Aufforderungen, sein Leben zu verändern, gibt es viele. Nein, nicht nur in Gottesdiensten. Überall. „Mach dies, tu jenes, du musst nur, lass alles zurück, stell dir das Ziel vor, glaube, vertraue …“ und so weiter. Die Worthülsen kennen wir alle.

Sich ein Ziel vorzustellen… sich zu wünschen, WOHIN man kommen will, ist das eine. Ganz davon abgesehen fällt das gar nicht schwer. Ein junger Typ schwärmte mit glasigen Augen von einem Marathon. Er wolle unter Jubel den Zieleinlauf genießen. Er könne das schon richtig vor sich sehen. Preisfrage: Lief er? Hat er? Ziel erreicht?
Nein.
Wer das Zeil erreichen will, muss trainieren. Morgens früh raus. Ernährung umstellen. Wenn andere feiern, muss er die Laufschuhe anziehen. Oder: MÜSSTE. Hat er nicht.

Das heißt: Bevor ich einen Wunsch äußere, sollte ich mir Gedanken machen, welchen Preis ich dafür bezahlen muss. Welche Hindernisse es zu überwinden gilt. Und ja – beides gehört zur „Weltveränderung“. Wer nur im Schönen schwelgt, wird nie ans Ziel gekommen. Geschweigedenn die ersten Schritte der Veränderung anpacken.

Interessanterweise spricht Jesus immer beide Aspekte an. Er redet nie bloß vom Himmel. Vom Abfeiern. Den endlosen Festen im Zentrum des Universums. Vielmehr packt er in seine Predigten auch die Hindernisse mit hinein; redet von Schwierigkeiten, Gefahren, Anfechtungen, Tränen und Verletzungen aller Art. „Ganz schön pessimistisch, Sohn Gottes“, möchte man ihm zurufen.
Andererseits war er sich über sein Ziel auch klar. Und auch über die Kosten, die er dafür aufbringen musste: sein Leben.

„Ändere deine Welt“ – ein genialer Vorschlag. Absolut.
Und wenn einem die Kraft fürs Ändern fehlt?
Dann muss man im Standby bleiben. Das ist nicht peinlich. Dafür muss man sich nicht schämen. Denn der Sohn Gottes hält die zitternde Flamme am Leben; das geknickte Rohr zertritt er nicht und macht sich darüber auch nicht lustig.

Von Liebe sprechen, Glauben leben, Hoffnung verbreiten – das ist es, worauf es in dieser Welt ankommt. Wer nur in Pastellfarben ein Christenleben zeichnet, fabuliert übers Nirwana – denn das gibt’s auch nicht. Genausowenig wie ein rosagetülltes Christsein. Voller Bäms und Bums und Hachs.

Es gibt Zeiten, in denen es nur um eines geht: überleben. Es war Jesus der gesagt hat, dass er uns nicht verlassen wird. „Uns“ – das sind die Weltveränderer und die von der Welt erdrückten.

Wenn du zu den Letzteren gehörst, dann lass den Stress des „müssens“. Vielleicht schnappst du dir das Johannesevangelium und liest die Geschichte von Jesus. Du triffst auf viele Er- und Gedrückte. Leute, die sich an Jesus freuten, obwohl ihre Welt sich null verändert hat. Weil er der einzige war, der sie verstand. Und das hat sich bis heute nicht verändert.