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schon versagt?

Wie steht’s mit den persönlichen Plänen für 2020? Alles im grünen Bereich oder rückfällig geworden?
Yesss… das sind Hassfragen, schon klar! Es ist immer nervig, ans eigene Versagen erinnert zu werden.
Dann besser keine Vorsätze anstatt tagelang Frust schieben?
Hoffen, dass dir der Streber mit seinem Anthony-Robbins-Button NICHT über den Weg läuft (Robbins ist der mit den Tipps für grenzenlose Energie und dem Power-Prinzip)?
Befriedigend ist das nicht.

Seit ich dem Monster in mir auf Augenhöhe begegne, wage ich mich wieder an Jahresziele.
Im Jahr 1 nach langer Dunkelheit nahm ich mir ein Mini-Mini-Ziel vor. Geschafft!
Ich wurde mutiger und legte die Latte etwas höher. Abgehakt!
Fürs dritte Jahr ein geradezu leichtsinniges Vorhaben. Wahnsinn!
Und 2020… allein der Gedanke daran treibt mir den Schweiß auf die Stirn.

Kommen Verletzung oder Krankheit, erschüttern schwere Ereignisse das zielorientierte Leben, muss ich passen. Davor ist keiner geschützt.
Aber die eigentlichen Gegner sind die Stimmen in meinem Kopf. Mal flüsternd dann wieder brüllend: „du schaffst das nie!“; „lass es bleiben, das ist doch lächerlich!“; „wir sind stärker!“
SIE sind die wahren Feinde: die Aus-der-Spur-bringer. Entmutiger. Täuscher. Runterzieher.

Heute bin ich mir sicher, dass in den kommenden Monaten diesen negativen Stimmen der ein oder andere Punktsieg gelingt. Ich werde enttäuscht und frustriert sein. Doch die ausgestreckte Faust in der Silvesternacht, den Gesamtsieg, den Platz auf dem Treppchen will ich mir nicht nehmen lassen.

Der Kampf läuft im Kopf ab. Nur auf meine Gefühle vertrauen, brächte nicht den gewünschten Erfolg und das Siegertreppchen am Jahresende bliebe verwaist.

„Nichts gibt’s umsonst“, sagte meine Oma. Seinerzeit. Ich schnappte mir den Einkaufskorb, den Einkaufszettel und fuhr davon. Kam ich zurück, drückte sie mir ein Geldstück in die Hand und grinste.
„Nichts gibt’s umsonst“ – der Spruch könnte auch von Jesus kommen. Der forderte zum „machen“ auf; sprach von „sollen“, „lassen“ und „nicht tun“. Passivität klingt anders.
Paulus greift voll ins Regal. „Ich lasse“, sagt er, „ das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen.“

Da ist Versagen vorprogrammiert. Keiner schafft es, ständig konzentriert, gepusht, brillant, unerschütterlich und glaubend zu sein.
„Ich weiß“, sagt Jesus. „Deshalb verpasse ich dem geknickten Rohr eine Stütze, und der glimmende Docht kriegt die zweite oder dritte Luft. Versprochen.“
So gesehen gibt’s keine Versager. Und das Ziel bleibt in Sichtweite.