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vergessen

Ich hab’s vergeigt. Den Geburtstag vom Freund vergessen. Natürlich gibt’s genügend Ausreden: „Wer hat schon am Freitag, dem 13. Geburtstag?!?“ Oder: „Handwerker im Haus“, „messerscharfe Deadline“, „Stromausfall“, „Geburtstagsfeier“.
Zig Zeug eben.

Wer vergisst, kommt zu spät. An meinem Apple lag’s nicht. Ganz der treue Mitarbeiter. Hat mich zweimal mit Glockenklang an den Geburtstag erinnert. Doch wie das so ist mit diesen aufpoppenden Klingelnachrichten: Hochschauen, wegklicken, weiterarbeiten.
Der Freund hat in der Zwischenzeit seine Glückwünsche bekommen. Fünf Tage zu spät zwar, doch er wird’s überleben und mir keinen Strick draus drehen.

Im Neuen Testament bezeichnet Jesus diejenigen als seine Freunde, die an ihn glauben, die mit ihm unterwegs sind und sich nicht seinen Anweisungen sperren.
Jesus und ich sind Freunde. Jesus und Andreas sind Freunde. Jesus und Dani sind Freunde. Und. So. Weiter. Das ist crazy!

Klingt das zu enthusiastisch?
Kein bisschen! Wer hat schon einen Freund, der Himmel und Erde gemacht, Leute geheilt, sie nicht nach Fähigkeiten und Aussehen beurteilt hat, vom Tod zurückgekommen ist? Na also. Da darf’s vom Enthusiasmus ruhig ein bisschen mehr sein!

Hinzu kommt: Freund Jesus ist keiner, der sich vom Acker macht, weil ich ihm gerade keine Pluspunkte fürs Himmelreich einfahre. Oder wenn ich ihn durch mein blödes Gelaber und dummes Verhalten dumm dastehen lasse.
Das ist für mich eins der größten göttlichen Geheimnisse überhaupt: Wo andere laut werden, emotional reagieren, sich aus meinem Leben verabschieden oder Strafen androhen: Jesus bleibt. Er hat keine Folterkammer, in der blutverschmierte Werkzeuge auf Verräter und Lächerlich-Macher warten, um sie wieder auf Linie zu kriegen.
Er bleibt. Und er bleibt Freund.
Nicht nur, weil er mein deprimiertes, zerquetschtes Inneres sieht. Nicht nur, um meine aufgestaute Wut gegen mich selbst abzukühlen.
Er bleibt, weil er’s versprochen hat. Ganz am Anfang unserer Freundschaft. „Ich bin mit dir!“, sagte er seinerzeit, „auf immer und ewig.“

Was die anderen von und über mich behaupten, wird sein Urteil für mich nicht verändern: Freispruch. Vergebung. Neuanfang.
Und das ist das zweite göttliche Geheimnis, was meine Verstand sprengt: Liebe, die sich nicht an Fakten orientiert, sondern den Mensch sieht! Mich. Den Loser. Den Vergesser. Den Schweiger.
Um aus einem alten Schlager zu zitieren: „Welch ein Freund ist unser Jesus!“

In diesem Sinne: Zurück in den Alltag. Immer weiter.