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Von Drachen und Geistern

War ich als kleiner Junge bei meinen Großeltern zu Besuch, wollte ich immer nur eins: hoch auf den Dachboden. Meine Oma wusste das. Sie zog an der alten Schublade, suchte umständlich und fand (endlich!) die gelbe Taschenlampe. „Die Dielen sind morsch, pass bloß auf!“, schrie sie mir hinterher. Ob sie wusste, dass diese Warnung den Nervenkitzel extrem in die Höhe trieb?!?

Der Dachboden meiner Großeltern… im Rückblick so groß wie ein Fußballfeld. Gespenster hausten dort. Drachen flogen um den Kamin. Unermessliche Schätze warteten auf den, der den verborgenen Zugang entdeckte. Bei jedem Knarren fuhr ich herum. Im Lichtstrahl tanzten nur Staubflocken. Logisch, Gespenster sind ja durchsichtig.

 

Ich kann mich nicht daran erinnern, den geheimen Zugang zum Schatz gefunden zu haben. Das Haus ist längst verkauft und der Schatz wartet immer noch darauf, entdeckt zu werden. Vielleicht gelingt das ja einem anderen kleinen Jungen. Vorausgesetzt, der macht mal Pause an seiner PS4

 

In der Bibel erzählt Jesus eine Geschichte, in der auch ein Schatz vorkommt. Zufällig im Acker entdeckt, stellt dieser Sensationsfund das Leben des Finders auf den Kopf. Er vekauft alles, um sich das Grundstück zu sichern.

„Nachvollziehbar“, könnte ein Gedanke der Zuhörer gewesen sein. Damals wie heute. „Reine Güterabwägung. Ist der Schatz mehr wert als das, was ich reinstecke? Wenn ja: MACHEN!“

 

Jesus lüftet das Geheimnis um den Schatz. Es geht nicht um Gold und Diamanten. Er spricht vom Himmelreich. „Wer diesen ‚Schatz‘ entdeckt“, so Jesus, „setzt alles daran, ihn nicht mehr zu verlieren.“

 

„Was bringt mir das?“ oder „was habe ich für einen Nutzen?“ oder „lohnt sich der Aufwand“ … das sind die falschen Fragen. Weil: Es braucht KEINE Fragen.

Wer entdeckt, hat Feuer gefangen. Wer die Ausmaße begreift, stellt sein Leben auf den Kopf.