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Wahrheit bis an die Schmerzgrenze

„Ich sage Ihnen nur die Wahrheit … – aber nicht, dass sie Ihnen gefällt.“
Sagt der geniale Software – Entwickler Harold Finch zu seinem Partner John Reese. Finch hat einen Supercomputer konstruiert, der bevorstehende Verbrechen voraussagen kann.
Ok, das ist Fiktion. Sehr gute sogar. Die erste Staffel von „Person of Interest“ ist -obwohl sieben Jahre alt- defintiv binge-watching-tauglich.

Ein cooles Statement – so genial, dass meine Gedanken auf große Reise gehen und bei Jesus landen. Seinerzeit. Im Morgenland.
Jesus war nicht everybodys Darling. Seine Worte juckten, überführten, schockierten und brachten Köpfe zum Schwingen.
Ein PR-Berater hätte sich die Kante gegeben.

Angenommen, es ist die Wahrheit, was Jesus sagt:
Dass es den Himmel gibt – und die Hölle. Leben und Verderben, Lachen und Stöhnen, Gott und Teufel.
Dass dieser Teufel es darauf abgesehen hat, Glauben zu zerstören; Gott lächerlich zu machen; Menschen den Weg in den Himmel zu verbauen.
Dass einen der Weg zu Gott alles kostet; es einen Anführer braucht, der diesen schmalen Weg kennt.
Dass nicht mehr der eigene Wille im Vordergrund steht, sondern Gottes Willen.
Und last but – längst noch nicht – least: Jesus seine Nachfolger bittet, diese Botschaft weiterzugeben und diese weder zu verwässern noch zu umschreiben.

Tief durchatmen.

In zwei Wochen muss die Mutter meines Freundes auf dem Stuhl am Schreibtisch des Oberarztes Platz nehmen. Der Arzt wird ihr das Ergebnis vieler vorausgegangener Untersuchungen offenbaren. Bislang weiß sie nur, dass ein Krebsgeschwür ihrem Körper zusetzt.
Und was ist mit der Lebenserwartung? Gibt es Behandlungsmethoden? Wie ist der Krankheitsverlauf?
Von alldem hat sie keine Ahnung. Nur der Arzt weiß Bescheid.

Trägt er menschliche Züge in sich, wird ihm die Wahrheit Mühe bereiten.

Mir machen die geistlichen Wahrheiten auch Mühe. Ich spreche nicht gerne über Hölle, Verderben, den Teufel und seine Schergen. Viel lieber ist mir das Leben, die Liebe, göttliche Hilfe, der offener Himmel und die den Atem raubenden Wunder.
Aber ich weiß, dass beides nicht voneinander getrennt werden kann; sonst verkommt die Liebe Gottes zu einer nebensächlichen Aktion im unendlichen Zeitenlauf.

Jesus wäre nicht der Sohn Gottes, wüsste er nicht um meine Mühe – oder: um mein Zagen und Zaudern.
Als der Sohn Gottes mit seinen Jüngern damals durch die Lande zog, sagte er diesen bemerkenswerten Satz:
„Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“

Auch frei davon, unbequeme Aussagen zurückzuhalten?
Yess.

Tragen wir menschliche Züge in uns, wird uns das Reden über die geistliche Wahrheit Mühe bereiten.
Ein letzter Blick auf Jesus: Der war kein gefühlskalter, liebloser Wahrheitsfanatiker. Auch hierin ist er ein Vorbild: Wir dürfen mitfühlen; Tränen vergießen; umarmen; reden und schweigen.

Wahrheit prügelt nicht.
Wahrheit wartet auf den richtigen Zeitpunkt.
Wahrheit weiß um Konsequenzen.
Wahrheit hofft.
Und manchmal schweigt die Wahrheit auch. Wenn sie sieht, dass der andere dafür noch nicht bereit ist.

 

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