Die zwei Pfeile
Es ist eine Metapher, die Buddha zugeschrieben wird:
Ein erste Pfeil kommt angezischt und trifft uns mitten im Leben: Krankheit, Leid, Schuld, Kränkung. Oder ein positiver PCR-Test, der unsere Pläne über den Haufen schmeißt.
Und dann gibt's da noch den zweiten Pfeil.
Das Leben ist wie ein Indianerangriff: Manche Pfeile fliegen über uns hinweg, aber unverletzt die Ziellinie erreichen? Never.
Falsche Entscheidungen gehören zum Leben. Bakterien bekämpfen unser Immunsystem. Wer acht oder noch mehr Stunden am Tag unter Stress arbeitet, dem unterlaufen Flüchtigkeitsfehler mit ungeahnten Auswirkungen. Wer Liebe weiterschenkt, wird verletzt. Irgendwann. Fast immer.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns der erste Pfeil von den Beinen holt.
Der zweite Pfeil, behauptet Buddha ... der kommt von uns: Wir können unseren Emotionen freien Lauf lassen, Schuldzuweisungen machen oder andere verprügeln. Wie können uns zurückziehen und Schwüre schwören. Ein Eremitendasein mitten in der Großstadt führen. Hinter Mauern hocken und Gott, das Leben und die Liebe verfluchen.
Mit dem zweiten Pfeil zerstören wir uns selbst. Manchmal auch die Ewigkeit - dann, wenn wir den Pfeil mit dem Atomsprengkopf auf die Bogensehne legen.
Im Gegensatz zu Buddha empfehle ich den zweiten Schuss.
Der Opferpfeil macht uns handlungsunfähig, wir dümpeln im Selbstmitleid und greifen nach Bemitleidungssternen.
Hilfe? Nope.
Oder den mit der vergifteten Pfeilspitze? Der Beziehungskiller schlechthin.
Der mit dem Atomsprengkopf? Bringt uns um und zerstört alles, woran wir bislang gehofft, geglaubt und gelebt haben.
Für den Verderber ein Schenkelklopfer und ein weiterer Kreidestrich an seiner ganz persönlichen Trefferwand.
Und dann sind da noch die Jesus-Pfeile.
Der „Alle Tage - Pfeil“: „Ich bin mit dir alle Tage. Bis ans Ende der Welt!“*
Der „Power-Pfeil“: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“**
Und dann gibt’s da noch den "All-in-One-Pfeil": Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.“***
Diese Pfeile sind das Gegengift für Angriffe und Herausforderungen aller Art. Wir sind es, die in den Köcher starrten und überlegen, welchen zweiten Pfeil wir abschießen. Buddha gab seinerzeit eine schöne Situationsbeschreibung. Die hat sich bis heute nicht verändert.
Jesus dagegen fordert dazu auf, sich weder in den Opferteich zu legen noch den Timer für die Selbstzerstörung zu aktivieren. Er will mit ins Leben ... in unser Leben. Dazu gehören auch die miesen und bescheidenen Tage.
In diesem Sinne: Zweiten Pfeil auflegen und ab dafür.
Herzlichst, wo immer ihr gerade seid,
Thomas Meyerhöfer
werdet superfromm! 👍🏻
* Neues Testament, Matthäusevangelium Kapitel 28 Vers 20
**Neues Testament, Matthäusevangelium Kaptiel 11 Vers 28
***Altes Testament, Prophet Zefania Kapitel 3 Vers 17